Gelesen

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Fallada: "Ein Mann will nach oben"

Das Thema und überhaupt die Aufmachung und Sprache sind irgendwie 50er Jahre, obwohl das Buch in den frühen 20ern spielen dürfte. Es mieft irgendwie nach Oma.
Nichts destor trotz kann ich das Buch abends nicht mehr weglegen. Es hat etwas Triviales, wie man sich mit den Personen identifieziert und mit ihnen mitbangt, für sie das beste hofft. Ja, es ist irgendwie wie eine Soap, aber ist das so schlimm? Was habe ich mitgelitten um 2.00 Uhr gestern Nacht, als der olle Hagedorn der Rieke die Nähmaschine wegnehmen wollte. Muss ich mich dafür schämen, dass ich mitfühle. Die große literarische Rafinesse ist es definitiv nicht, aber es liest sich einfach gut.
Dummerweise ist das Buch 100 Seiten zu dick. Selten ein so schlechtes Ende gelesen.

Donnerstag, 10. März 2011

Die Beschissenheit der Dinge

Ein rundum rundes Buch. Der Erzählfluss beginnt zu fließen und formt im Laufe des Romans Formen, so dass alles einen Sinn ergibt.

Freitag, 13. Februar 2009

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Gelesen: Stefan Zweig: Schachnovelle

Fazit: Unterhaltsam und gut geschrieben. Insgesamt bleibt sie aber deutlich unter meinen Erwartungen, die zugegebenermaßen sehr hoch waren (warum eigentlich?). Dafür hat sie die Lust auf Schach wieder erweckt (Aufforderung an Je-Guil, das Thema endlich in die Hand zu nehmen).

Montag, 19. Januar 2009

Hesse&Co

Bezogen auf unsere Schiller-Hesse Diskussion:
Sind Gefühl und Trieb gleichzusetzen? Also als Gegensatz zu Verstand und Moral?
Ist eines besser als das andere? Wird "das andere" groß geschrieben?
Fragen über Fragen.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Schiller

Auf welchem hochgeistigen Niveau wir hier herumgeistern. Schiller entwickelt den Idealen Charakter für seine Dramen, nach klassischem Vorbild. Im Drama versucht er diesen quasi vorbildhaft vorzuführen. In der Realität dürfte es ihn wohl kaum geben. Schiller spricht von der "schönen Seele":
"Eine schöne Seele nennt man es, wenn sich das sittliche Gefühl aller Empfindungen des Menschen endlich bis zu dem Grad versichert hat, dass es dem Affekt [und damit dem Trieb] die Leitung des Willens ohne Scheu überlassen darf und nie Gefahr läuft, mit den Entscheidungen desselben im Widersrpuch zu stehen.[...] In einer schönen Seele ist es also, wo Sinnlichkeit und Vernunft, Pflicht und Neigung harmonieren, und Grazie ist ihr Ausdruck in der Erscheinung."
Aber wir normalsterblichen kommen nicht schlecht weg: "Berherrschung der Triebe durch die moralische Kraft ist Geistesfreiheit, und Würde heißt ihr Ausdruck in der Erscheinung". "Würde".... immerhinetwas. Und wo ist da jetzt Hesses Bürger?

Dienstag, 6. Januar 2009

Kommemotar

Die Erforschung der menschlichen Persönlichkeit, des Ichs, ist sicherlich ein häufiges Thema in der Literatur. Hesse schiebt die ganze Frage ja im Lichte der Entstehung einer Psychoanalyse etc. an, Schiller greift dann ja aber seiner Zeit gehörig voraus.

Deine Formulierung "handelt rein triebmäßig dem Verstand gemäß" macht mich stutzig. Entweder ist sie ungenau oder widersprüchlich oder Schiller lag daneben. Gerade um die Unterscheidung und den Kampf zwischen Verstand und Trieb geht es ja, das Verhalten, Einstellungen etc. des Menschen finden sich als Ergebnis dieses inneren Kampfes dann immer irgendwo dazwischen. Ein triebmäßiges, zugleich dem Verstand folgendes Verhalten kann es m.E. nicht geben. Ebenso wenig wie das menschliche Denken in Verstand und Trieb geteilt werden kann. In meinen Augen entsprechend sich Denken und Verstand als eine Seite dieser ganzen Problematik, die dem Trieb oder Instinkt oder wie auch immer gegenüber steht. Der vergeistigte, idealistische Lehrer versus den triebgesteuerten Kerl, um eine Parallele zu der Schamhaaransatzfrage bei jungen, geschlechtsreifen Schülerinnen zu ziehen.

Öfters musste ich übrigens noch an unsere Idee denken, mich als "Vertrauenslehrer im Praktikum" in einen deiner 10er Kurse zu schleusen. Dann die gezielte Ansage deinerseits an die Schüler: "Er ist also kein richtiger Lehrer". Auf Nachfrage, was das bedeute: "D.h., das bestimmte Vorschriften für ihn nicht gelten, also z.B. würde es gegen keine Regel verstoßen, wenn er sich in eine Schülerin verlieben würde oder so"...

Samstag, 3. Januar 2009

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Gelesen:
Hermann Hesse: Der Steppenwolf

Hängengeblieben:
"Das 'Bürgerliche' nun, als ein stets vorhandener Zustand des Menschlichen, ist nichts anderes als der Versuch des Ausgleiches, als das Streben nach einer ausgeglichenen Mitte zwischen zahllosen Extremen und Gegensatzpaaren menschlichen Verhaltens.

Nehmen wir irgendeines dieser Gegensatzpaare als Beispiel, etwa das des Heiligen und des Wüstlings, so wird unser Gleichnis alsbald verständlich werden. Der Mensch hat die Möglichkeit, sich ganz und gar dem Geistigen, dem Annäherungsversuch ans Göttliche hinzugeben, dem Ideal des Heiligen. Er hat umgekehrt auch die Möglichkeit, sich ganz und gar dem Triebleben, dem Verlangen seiner Sinne hinzugeben und sein ganzes Streben auf den Gewinn von augenblicklicher Lust zu richten. Der eine Weg führt zum Heiligen, zum Märtyrer des Geistes, zur Selbstaufgabe an Gott. Der andere Weg führt zum Wüstling, zum Märtyrer der Triebe, zur Selbstaufgabe an die Verwesung.

Zwischen beiden nun versucht in temperierter Mitte der Bürger zu leben. Nie wird er sich aufgeben, sich hingeben, weder dem Rausch noch der Askese, nie wird er Märtyrer sein, nie in seine Vernichtung einwilligen - im Gegenteil, sein Ideal ist nicht Hingabe, sondern Erhaltung des Ichs, sein Streben gilt weder der Heiligkeit noch deren Gegenteil, Unbedingtheit ist ihm unerträglich, er will zwar Gott dienen aber auch dem Rausche, will zwar tugendhaft sein, es aber auch ein bißchen gut und bequem auf Erden haben. Kurz, er versucht es, in der Mitte zwischen den Extremen sich anzusiedeln, in einer gemäßigten und bekömmlichen Zone ohne heftige Stürme und Gewitter, und dies gelingt ihm auch, jedoch auf Kosten jener Lebens- und Gefühlsidentität, die ein aufs Unbedingte und Extreme gerichtete Leben verleiht. Intensiv leben kann man nur auf Kosten des Ichs. Der Bürger nun schätzt nichts höher als das Ich (ein nur rudimentär entwickelts Ich allerdings). Auf Kosten der Intensität also erreicht er Erhaltung und Sicherheit, statt Gottbesessenheit erntet er Gewissensruhe, statt Lust Behagen, statt Freiheit Bequemlichkeit, statt tödlicher Glut eine angenehme Temperatur. Der Bürger ist deshalb seinem Wesen nach ein Geschöpf von schwachem Lebensantrieb, ängstlich, jede Preisgabe seiner selbst fürchtend, leicht zu regieren. Er hat darum an Stelle der Macht Majorität gesetzt, an Stelle der Gewalt das Gesetz, an Stelle der Verantwortung das Abstimmungsverfahren."

aus: Hesse, Hermann: Der Steppenwolf, S.68f., Suhrkamp, 1974

Freitag, 8. April 2005

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Gelesen:
T.C. Boyle: Grün ist die Hoffnung

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