Herr je, Moesenfick jetzt ausgebucht!

Na dann erstmal herzlichen Gluehstrumof zum Onkelwerden! Ich hatte mir schon letztes Mal in S. gedacht, dass dein Bauch irgendwie aufgeblaeht aussieht.

So, der Kopf oben gefaellt doch ganz gut, einzig der mittige Titel mutet noch etwas sperrig an. Vielleicht muss man sich aber einfach dran gewoehnen. Oder auch nach links schieben? Ich weiss nicht, kannst ja mal rumprobieren, wenn du willst. Den Orange-Braun-Ersatz finde ich so ganz cool, gefaellts dir?

Hiermit moechte ich eine weitere Rubrik ordern! Und zwar "Spontaner Erkenntnisgewinn". Ich hatte naemlich schon so oft bei Hausarbeiten, Referaten, aber auch einfach beim Lesen von irgendwelchen Buechern spontane Einfaelle, Ideen oder ein spontanes Verstehen verspuert, diese Dinge aber trotz festem Vorhaben nie aufgeschrieben. Vielleicht koennte das ja in einer Rubrik hier passieren. Macht natuerlich nur Sinn, wenn du manchmal aehnliche Erfahrungen hast und darin einen Zweck siehst. Ein Beispiel: Du bist im Ausland, beobachtest andere Menschen und hast ploetzlich die Idee, den Unterschied zwischen Deutschen und Englaendern mit dem Unterschied zwischen einer Seilbahn und Tagebau gleichzusetzen und dann ergibt unheimlich vieles auf einmal Sinn. Diese Parallelisierung koennte dann als spontaner Erkenntnisgewinn festgehalten werden. Damit du nun nicht ewig herumraetselt und wieder vor Verzweifelung fast platzt, sage ich die lieber gleich, das die angefuehrte Analogie frei erfunden und ohne tieferen Sinn ist.
Sag mir bitte, was du von solch einer Rubrik haeltst.

Einen weiteren Neuzugang unter den Rubriken koennte ich mir zudem vorstellen, allerdings ist Sinn und Zweck noch fraglich. Es geht um eine Art verbale Kamera. Idee dabei war urspruenglich eine Hausarbeit, bei der ich mal versucht habe, eine Filmsequenz so genau wie moeglich mit Worten zu beschreiben, sodass die Differenz zwischen Bildsequenz und die Wortsequenz im Kopf des Rezipienten moeglichst gering ist (das geht natuerlich theoretisch nur bei zwei Personen, wobei einer nur den Film sieht, der andere nur die Beschreibung liest). Letztens stand ich dann an einem verregnetem Tag in der Daemmerung an der Bushaltestelle in W. vor der Buecherei und musste ewig warten. Und dann ereignete sich etwas seht merkwuerdiges. Es hatte bereits aufgehoert zu regnen und in der Stille nach dem Regen, vom Daemmerungslicht hochatmosphaerisch, passierte es dann: Die sich langsam voranschleppende Autokolonne lichtete sich und fuer einige Sekunden war kein Auto zu sehen - nahezu alle Geraeusche schienen zu verstummen und es herrschte absolute Stille. Und in dieser Stille erklang ein langsam lauter werdendes Klappern, ein Klacken, ein Trappeln, wie viele, kleine Fuesse mit Metallsohlen. Das Geraeusch scheint von stadtauswaerts zu kommen und als ich meinen Kopf nach rechts schwenke, sehe ich eine uralte, majestaetische Kutsche herankommen. Schwarze, starke Pferde mit schwarzen Umhaengen ziehen eine grazile, hochgebaute, schwarze Kutsche, auf der ein alter, weisshaariger Mann sitzt und die Pferde lenkt. Er ist ebenfalls schwarz gekleidet, traegt eine Art Frack, einen hohen, zylinderartigen Hut und hat einen versteinerten Gesichtsausdruck. Mit ernster Miene sitzt er da, wie eingefroren. Als die Kutsche naeher kommt, sehe ich, dass es sich um keine normale Kutsche handelt: Sie ist an den Seiten geschlossen, keine Fenster, keine Tueren, nichts: bloss ein verzierter, schwarzer, hoher Kasten. Nach hinten faellt dieser schwarze Kasten ab und im Vorbeifahren wird deutlich, dass der Kasten Unterbau ist fuer das, was sich auf dem abfallenden Teil des Kastens befindet: Ein Sarg aus Glas. Irgendwie scheint er beleuchtet zu sein, doch kann ich nicht genau erkennen, was in dem Sarg ist. Er besteht aus duennen, feinen, schwarzen wahrscheinlich hoelzernen Kanten, die die glaenzenden Glasflaechen umfassen. Am Ende der Kutsche stehen rechts und links zwei schwarze Laternen empor, in denen die Flammen leicht flackern. Nach wie vor scheint absolute Stille zu herrschen, bis auf das hohe, eiserne Klappern der Hufen. Die Kutsche faehrt vorbei und es folgt eine Kolonne schwarzer, maechtiger, ebenfalls sehr alter Limousinen. Fuenf oder sechs dieser sehr ernst wirkenden, glaenzenden Oldtimer aus den 40er Jahren schleichen langsam hinter der Kutsche her, scheinbar lautlos. Auch der letzte Wagen verschwindet links von mir hinter einer Hecke und noch fuer einige Sekunden scheint alles Still, bevor sich wieder eine Autokolonne der Berufspendler vorbeischiebt und der typische Grossstadtlaerm einsetzt.
Diese abgefahrene Situation wollte ich anschliessend unbedingt aufschreiben, habe es aber bis jetzt nicht getan. Die Rubrik verbale Kamera koennte genau solchen Aufzeichnungen dienen. Eindrucksvolle Momente moeglichst detailliert, moeglichst genau und umfassend aufscheiben. Oben habe ich das mal ansatzweise versucht, das wuerde ich aber nochmal mit mehr Zeit ausfuerhlicher machen. Es kann sich dabei um aalles moegliche handeln, das Ziel ist nur, sinnliche Erfahrungen in Sprache zu fixieren. Das koennen auch beispielsweise Vorstellungen und Bilder sein, die dir beim Musikhoeren kommen und du beschreibst so genau wie moeglich die Musik und was du siehst oder dir vorstellst.
Auch hier will ich wieder deine Meinung, ob du Lust auf so eine Rubrik haettest.

So, ja, die Dolle Dinger Rubrik wird sich in der Tat recht langsam fuellen, aber das macht ja nichts.

Scheisse ist uebrigens, dass man beim Verfassen eines Beitrags nicht vorhergehende Beitraege lesen kann und dadurch vielleicht Dinge vergisst, auf die man noch antworten wollte. Ich oeffne die Seite nochmal in einem anderen Fenster...

Ach ja, siehste, das wars: Erkaeltung ist weg, gut so! Und deine Frage bezueglich der Pruefungsvorbereitungen: Also mir hat es enorm viel geholfen, einen eigenen Text zu verfassen wie eine Hausarbeit, in dem du alles hineinschreibst, was du weisst. In der Klausur musst du das ja auch alles aufschreiben. Bei muendlichen Pruefungen allerdings bringt das glaube ich nicht unbedingt was. Problem beim Aufschreiben fuer Klausuren ist allerdings, dass du dann einen Roten Faden kreiierst. Du merkst dir dann einen logischen Zusammenhang, eine Ordnung fuer all dein Wissen. Das kann vorteilhaft sein, da du in der Klausur dann einzelne Aspekte besser erinnerst. Es kann aber auch problematisch sein, da das vielleicht ein spontanes, auf die Pruefungsfrage angepasstes Arrangieren deines Wissens erschwert. Wenn einzelne Teile abgefragt werden oder du all dein Wissen unter einem bestimmten Aspekt aufrollen sollst, koennte es mit einer vorgemerkten Struktur schwieriger sein. Ich habe es aber vor allem gemacht, weil ich stark ueber das Schreiben erinnere. Du musst wissen, wie du am besten erinnerst und Klausurwissen vorbereitest.

So, jetzt mal wieder ran an die Arbeit, ne?

uz

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