Einmal Realität nach Fiktion und zurück

Hier geht es um das, was wir als Realität und Fiktion erleben. Geht man davon aus, dass eein jeder Autor und Filmemacher fiktionaler Formate, sprich jeder Produzent von Fiktionalität sich nicht seiner realen Umgebung im Schöpfungsprozess entziehen kann, und damit zwangsläufig Elemente, Momente, Bruchstücke, Mosaike der Realität in die Fiktion einbaut, so kann man eine zunächst einseitige Wirkungsbeziehung von Realität und Fiktion zu Grunde legen. Hier soll nun allerdings noch ein anderer Aspekt berücksichtigt werden, der dieses Beziehung drastisch verändert und dabei geht es um Erfahrungen, die ein jeder von uns macht und in der Regel mit den Worten "das ist ja wie im Film" kommentiert. Also geht es um die Beeinflussung der Realität bzw. der Wahrnehmung der Realität durch fiktive Elemente, Bruckstücke und Momente. Damit entsteht gewissermaßen eine reziproke Beziehung zwischen der Wahrnehmung von Realität und Fiktion, beide können sich gegenseitig beeinflussen. Diese reziproke Beziehung kann dabei sogar einen Kurzschluss bilden, wenn nämlich ursprünglich reale Elemente über die fiktionale Verarbeitung letztlich wiederum die Wahrnehmung derselben Elemente einer anderen Person zur Folge hat. Umberto Eco läuft also an einem Kloster vorbei, das ihn fasziniert und seine spätere Beschreibung des Klosters im Namen der Rose beeinflusst. Ich laufe Jahrzehnte später an demselben Kloster vorbei und fühle mich von der Ähnlichkeit zum Objekt aus Ecos Roman erschlagen.
Im Grunde genommen geht es hierbei ja um die Eigenschaft der Künste, Realitäten abbilden und damit festhalten zu können. Mit den Massenmedien hat dies aber einen neuen Level erreicht, da es zum Einen nicht mehr die primäre Funktion des medialen Inhaltes darstellt, sondern oftmals bewusst fiktiv dargestellt wird und zudem hat die Präsenz solcher Inhalte stark zugenommen, sodass die beschriebenen rückwärts geschlagenen Brücken scheinbar immer häufiger gebaut werden.
Hier soll der möglich Aspekt der Kongurenz zweier Realitäten zurückgestellt werden und in erster Linie soll Ziel sein, die zurückgeschlagenen Brücken von Fiktion zu Realität zu dokumentieren und damit die Wahrnehmungen fiktionaler Medien zu vergleichen. Zudem können diese Brücken auch bewusst gesucht werden und im Zuge dessen auf ihre Qualität sprich auf das Ausmaß der Kongruenz von Realität und Fiktion hin betrachtet werden. Als einführendes und prominentes Beispiel kann hier auf die Schänke "Zum tänzelnden Pony" in Bree im Auenland verwiesen werden, die eine scheinbar endlose Suche zum reziproken Brückenschlag nach sich zieht...

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