Anal-yse
So, lieber Uzumaki,
ich bin immerwieder begeistert von deinem Schreibtalent. Die Zeilen über K. sind phantastisch aufgezogen. Hast du jedoch auch nur einen Moment daran gedacht, dass sie irgendwann mal mitkriegt, was wir hier betreiben? Naja, von mir erfährt sie nix.
Aber diese Zeilen über Kerstin veranlassen mich dazu, auch einfach einmal drauflos zu plaudern, ohne mir weitere Gedanken über den Inhalt zu machen.
Ich benötige Struktur. Struktur in allen Bereichen, die man sich nur denken kann. Ich brauche Struktur in meinen bisher gelernten Klausurthemen, ich brauche Struktur in den Texten, die ich verfasse und ich brauche vorallem Struktur in meinem Lebensrhythmus. Wenn du auf die Zeit schaust zu der ich hier schreibe, weißt du was ich meine.
Ich lese zur Zeit das Buch "Zwischen Individualität und Idealtität" von Gundolf Winter. Und, lieber Uzumaki, wer ist Gundolf Winter? Richtig, mein Prof. Ich bin schon so tief gesunken, dass ich mich an die wirr verfassten Texte meiner Klausursteller klammere. Es passt nichteinemal richtig zu dem mir gestellten Thema, aber ich habe die vage Hoffnung, dass mir das mehr bringt ,als den hundertsten Text über den Barock zu lesen. Du hast ja keine Ahnunge, was da alles für ein Mist geschrieben wird. Keine Bildanalysen, sondern gesamte Argumentationen, die einfach nicht an den Werken selber klar gemacht werden. Aber Gundolf Winter ist da anders. Der analysiert, was das Zeug hält und interpretiert danach, dass sich die Balken biegen und das alles an Portraitbüsten. Das mit dem Portrait ist nämlich gar nicht so einfach. Man spricht nicht einfach von Portrait, wenn eine Ähnlichkeit mit einer darzustellenden Person vorliegt. Der Winter analysiert messerscharf. Mund ist nicht gleich Mund und bei Augen ist wichtig, dass sie horizontale Richtungswerte enthalten. Alles sehr verwirrend. Ich befürchte in einer Analyse, Anal-yse, ANAL YSE; von Portraits werde ich darauf hinweisen müssen, dass der Kopf aus einer Ovalform aufgebaut ist, in dessen Mitte in horizontaler Richtung zwei kleine Ovale eingefügt sind, die an Augen erinnern. Zwischen dieser Partie leitet ein vertikaler Richtungswert den Blick des Betrachter herunter zu einer abschließenden Horizontalen. Abgeschlossen wird alles durch die Kinnpartie, die den unteren Teil des großen Ovals bildet.
12 Semester
ich bin immerwieder begeistert von deinem Schreibtalent. Die Zeilen über K. sind phantastisch aufgezogen. Hast du jedoch auch nur einen Moment daran gedacht, dass sie irgendwann mal mitkriegt, was wir hier betreiben? Naja, von mir erfährt sie nix.
Aber diese Zeilen über Kerstin veranlassen mich dazu, auch einfach einmal drauflos zu plaudern, ohne mir weitere Gedanken über den Inhalt zu machen.
Ich benötige Struktur. Struktur in allen Bereichen, die man sich nur denken kann. Ich brauche Struktur in meinen bisher gelernten Klausurthemen, ich brauche Struktur in den Texten, die ich verfasse und ich brauche vorallem Struktur in meinem Lebensrhythmus. Wenn du auf die Zeit schaust zu der ich hier schreibe, weißt du was ich meine.
Ich lese zur Zeit das Buch "Zwischen Individualität und Idealtität" von Gundolf Winter. Und, lieber Uzumaki, wer ist Gundolf Winter? Richtig, mein Prof. Ich bin schon so tief gesunken, dass ich mich an die wirr verfassten Texte meiner Klausursteller klammere. Es passt nichteinemal richtig zu dem mir gestellten Thema, aber ich habe die vage Hoffnung, dass mir das mehr bringt ,als den hundertsten Text über den Barock zu lesen. Du hast ja keine Ahnunge, was da alles für ein Mist geschrieben wird. Keine Bildanalysen, sondern gesamte Argumentationen, die einfach nicht an den Werken selber klar gemacht werden. Aber Gundolf Winter ist da anders. Der analysiert, was das Zeug hält und interpretiert danach, dass sich die Balken biegen und das alles an Portraitbüsten. Das mit dem Portrait ist nämlich gar nicht so einfach. Man spricht nicht einfach von Portrait, wenn eine Ähnlichkeit mit einer darzustellenden Person vorliegt. Der Winter analysiert messerscharf. Mund ist nicht gleich Mund und bei Augen ist wichtig, dass sie horizontale Richtungswerte enthalten. Alles sehr verwirrend. Ich befürchte in einer Analyse, Anal-yse, ANAL YSE; von Portraits werde ich darauf hinweisen müssen, dass der Kopf aus einer Ovalform aufgebaut ist, in dessen Mitte in horizontaler Richtung zwei kleine Ovale eingefügt sind, die an Augen erinnern. Zwischen dieser Partie leitet ein vertikaler Richtungswert den Blick des Betrachter herunter zu einer abschließenden Horizontalen. Abgeschlossen wird alles durch die Kinnpartie, die den unteren Teil des großen Ovals bildet.
12 Semester
je-guil - 28. Jan, 01:03
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