Ach ja, noch was zu deiner literarischen Wertung. Du meinst, ohne Wertung muesse alles veroeffentlich werden bzw. Wertung sei also als Qualitaetsfilter notwendig. Dieser Aspekt wird im Internetzeitalter womoeglich komplett neu auszuloten sein. Theoretisch kann ja jeder seinen Kram publizieren, also ist die Wertung nicht mehr notwendig, um begrenzte Kapazitaeten zu verteilen. Die Knappheit der Kanppheit mal wieder.
Wertung wird natuerlich weiterhin wie erwaehnt als Qualitaetsfilter wichtig sein und nicht verschwinden. Aber die Funktion der Wertung verlagert sich vielleicht etwas.
Urspruenglich war das aber gar nicht der Punkt, auf den ich hinauswollte. Ich habe nicht die Funktion von Wertung generell in Frage gestellt. Mir ging es eher um die Wertung des Publikums, des Lesers, des Kinogaengers usw. Die Notwendigkeit einer Wertung bzw. Grenzziehung zwischen Kunst- und Nicht-Kunst aus Rezipientensicht sehe ich einfach nicht. Und diese Wertung steht ja offensichtlich auch kaum in Verbindung zu der notwendigen Wertung von Literatur, die verlegt werden soll. Denn dabei zaehlt doch nicht was Kunst oder Nicht-Kunst ist, sondern was sich verkauft, oder?
uzumaki - 24. Feb, 15:36
Nur kurz zum Fernsehen: Werbung stellt nur eine von mehreren Erloesquellen fuer privates Fernsehen dar. Ohne Werbung muessten Privatsender eben auf Bezahlfernsehen umsteigen, aber das duerfte ja kein Problem sein.
Die Pilzmetapher passt aber am allerbesten auf Outdoor-Werbung. Eine Lokomotive wird zur Werbeflaeche, ebenso wie die Abdeckung eines Hochhauses, das neu gestrichen wird. Und dabei kommt die Zweitfunktion von Werbung deutlich hervor: Werbung kuemmert sich nicht, was fuer ein Haus das ist und was damit passiert. Werbung setzt sich auf alles und jedes und hat mit der eigentlichen Funktion gar nichts zu tun. Ob dieser Tauschwert den Nutzwert uberschreitet ist nun die Frage. Vielleicht wird das Haus nur noch gestrichen, weil die Werbeflaeche so lukrativ ist und viielleicht wird daneben eine ganzes Hochhaus ueberhaupt nur gebaut, um als Werbeflaeche Geld einzubringen. Die gesellschaftlichen Funktionen der Objekte hinter der Werbung scheinen zwar weiterzulaufen, aber es scheint eben, als ob die Werbung den Takt angibt und lenkt.
Zu Werder: Tut mir Leid, fuer deinen Verein, aber ich hatte das Gefuehl, es war Zeit fuer sowas. In Bremen muss nochmal was passieren. Beck's muss endlich Werder sponsorn.
Bayern war natuerlich schoen anzusehn, woebi die hier auch nochmal ordentlich auf die Fresse kriegen koennen. Bin mal gespannt.
uz
uzumaki - 24. Feb, 15:29
Um nocheinmal auf das Problem von Kunst bzw. Nicht-Kunst zurückzukommen:
Sollte es wirklich keine Grenzen mehr geben, dürften wir in keiner Weise mehr werten. Dummerweise wird aber überall gewertet. Der Verleger der ein Buch rausbringt wählt es nach bestimmten Kriterien aus, wertet also. Derjenige, der ein Buch kauft, wählt aus einer Fülle von Möglichkeiten aus, ob bewusst oder unbewusst, er wertet also. Gäbe es keine Hierarchisierung innerhalb der Kunst und somit auch keine Wertung, müsste alles, was geschrieben wird auch veröffentlicht werden und dann wäre der Gegenstand der Literaturwissenschaft alles und nichts. Das wird wohl nicht funktionieren.
Damit wären wir aber auch schon direkt bei deinen Überlegungen zur Werbung.
Du hast auf jeden Fall Recht mit deiner Metapher vom Pilz. Was wäre ohne Werbung? Es würden sich nur noch Produkte auf Grund ihrer Qualität durchsetzen, per Mundpropaganda. Das wäre ein riesieger Vorteil, weil man sich nicht mehr bescheissen lassen müsste. Der kleine Einzelhändler hätte bessere Chancen, es gäbe noch viele kleine Gastronomiebetriebe, und Saturn und Mediamarkt hätten ohne ihre Gehirnwäsche schon dicht gemacht. Ebenso wie Obi, die mich mit ihrem bibergünstig statt schweineteuer sowas von ankotzen.
Allerdings gäbe es keine Privatsender mehr, sondern nur noch staatliches Fernsehen. Noch Nebenwirkungen, die ich vergessen habe?
Kriege langsam ein wenig Panik, da ich nur noch 6 Lerntage habe, um mir das Thema: "Theorien literarischer Wertung, Darstellung und Kritik" reinzziehen. Und die einzelnen Theorien sind doch arg vertrackt. Deswegen mach ich da jetzt mal weiter.
P.S: Bremen hat gestern krass einen auf die Mütze bekommen.
je-guil - 24. Feb, 12:07