Freitag, 28. Januar 2005

...

Das Hollings-building ist ja total geil. Du bist doch wahrscheinlich nur in Manchester geblieben, um in dem Dingen lernen zu dürfen. Und dann haben sie es direkt nach dir benannt, oder du dich nach dem Gebäude? Die Abbildungen eins und drei sind am coolsten. Zwei und vier relativieren das wieder etwas. Abbildung drei hat echt etwas von einem verbuddelten Raumschiff, wo die Kommandozentrale noch herausragt.

Struktur (lat. struktura: Bau, Bauwerk, Aufbau, Gefüge), zentraler Begriff und charakteristische Denkkategorie des Strukturalismus zur Konzeption des Untersuchungsgegenstandes, zur Überwindung von Denkweisen in Ganzheiten [...]
Nünning, Ansgar: "Metzler Literatur - und Kunsttheorie".

Dann sind wir wohl Strukturalisten. Das ist aber doch eine französische oder eher osteuropäische Denkrichtung, oder? Wenn man das auf deren Leben bezieht, müssen das absolute Spießer gewesen sein, so ähnlich wie Kant.

StruktURschrei

je-guil,

du schreist nach Struktur. Mich erinnert das an meine Qual mit dem Thema Open Source und geistiges Eigentum, vielleicht erinnerst du dich auch noch. Damals habe ich auch nach Struktur geschrien, und zwar laut. Und ich hatte das Gefuehl, dass dieses Verlangen nach Struktur in mir gewachsen ist ueber die Studienjahre. Egal welche Pruefung, ohne extrem klare Struktur kam ich nicht mehr vorwaerts. Einen Text oder einen Textsabschnitt, der jegliche Struktur vermissen liess, musste ich ignorieren oder umstaendlich eine Struktur aufzwingen. Gerade Theoretiker wie Baudrillard et. al., die unstrukturierte Weisheiten produzieren, sind mit so einem Strukturbeduerfnis schwer zu verstehen. So ein Beduerfnis ist ja zunaechst einmal persoenlich, aber als ich deinen StruktURschrei gelesen habe, kam mir der Gedanke, ob das nicht etwas urdeutsches ist. Das ist ja oft auch Teil des deutschen Stereotyps und deutsch sind wir ja nunmal. Um dies weiter verfolgen zu koennen, wuerde ich dich bitten, dein Strukturbeduerfnis naeher zu beschreiben und auch mit meinem zu vergleichen. Ich habe mit Sicherheit auch Strukturverlangen in anderen Lebensbereichen, dies aber noch nie so genau beobachtet. Vielleicht kommen wir da etwas auf die Schliche.

Losschreiben auf gut Duenken hat auf jeden Fall was fuer sich. Ich habe das auch noch nie so wirklich praktiziert und erst in den letzten Tagen verstaekt versucht. Und ich habe gemerkt, dass es hilft, wenn man Denk- und Schreibtempo anzugleichen versucht. Denn bei einem moeglichst synchronen Prozess kommen besser nachvollziehbare Texte heraus, glaube ich. Bislang habe ich immer zuerst gedacht und dann geschrieben, aber dadurch verkuerzt man wahrscheinlich viel. man bildet laengere Saetze, macht sie komplizierter und waehlt bessere Worte, verliert dadurch aber vielleicht das Gefuehl fuer den Gedankenfluss. Beim spontanen Losschreiben gibt es kurze, einfache Saetze, die das verfolgen eines solchen Flusses vereinfachen. Losschreiben gefaellt mir auf jeden Fall in der Rezeption auch besser, also mach das bitte,

Ich habe ein kleines Projekt geplant. Als Teil der Dolle-Dinger-Serie moechte ich ein Gebauede vorstellen. Es ist ein Gebaeude, dass ich zunaechst mit einem Foto in die Rubrik einfuegen wollte, so wie alle anderen Gebaeude auch. Aber dann fiel mir ein, dass mich mehr mit diesem Gebaeude verbindet und ich mehr daraus machen sollte. Schon oefter ist mir die Skurrilitaet des Gebauedes aufgefallen, mehr aber als bei dem CIS Tower oder dem von dir als Steckplatine betitelten Picadilly Plaza. Und ich habe mir schon oft vorgestellt, das Gebauede als eine Art Fraktal auf dem Computer zu haben, also nur die wesentlichen Linien dargestellt. Das erinnerte mich dann oft an die C-Base, ein Internet-Projekt, bei dem ein Raumschiff dargestellt ist. Das Raumschiff hat eine massive Spitze in der Mitte, und diese Spitze ist der Fernsehturm von Berlin. Das Raumschiff soll also unter Berlin liegen und nur der Turm guckt heraus. Wie so ein Raumschiff mutet mein Gebauede auch irgendwie an, man koennte sich gut vorstellen, dass es aus dem All kam und auf der Erde eine Bruchlandung hingelegt hat und seitdem dort liegt. Neben meiner besonderen Begeisterung fuer dieses Gebauede verbindet mich aber noch mehr damit: Ich bin gerade drin. Ich bin sogar fast jeden Tag drin, weil es Teil der Uni ist und einen Computerraum beherbergt und ich hier viel arbeite und alle meine Pruefungen hier vorbereitet habe.
Also moechte ich diesem Gebaude aus mehreren Gruenden ein kleines Projekt widmen, bin mir aber noch nicht ganz im klaren, wie das aussehen soll. Als ersten Schritt stelle ich mal eine Fotosammlung in die Dolle-Dinger-Rubrik, vielleicht kann man aber sogar eine Digitalisierung der Aussenflaeche realisieren oder auch ein Webprojekt oder sonst was. Hier bitte ich um deine Anregungen und Meinungen.

Jetzt muss ich aber was fuer die Uni tun. Nach den Bildern.

uz

Anal-yse

So, lieber Uzumaki,
ich bin immerwieder begeistert von deinem Schreibtalent. Die Zeilen über K. sind phantastisch aufgezogen. Hast du jedoch auch nur einen Moment daran gedacht, dass sie irgendwann mal mitkriegt, was wir hier betreiben? Naja, von mir erfährt sie nix.

Aber diese Zeilen über Kerstin veranlassen mich dazu, auch einfach einmal drauflos zu plaudern, ohne mir weitere Gedanken über den Inhalt zu machen.

Ich benötige Struktur. Struktur in allen Bereichen, die man sich nur denken kann. Ich brauche Struktur in meinen bisher gelernten Klausurthemen, ich brauche Struktur in den Texten, die ich verfasse und ich brauche vorallem Struktur in meinem Lebensrhythmus. Wenn du auf die Zeit schaust zu der ich hier schreibe, weißt du was ich meine.

Ich lese zur Zeit das Buch "Zwischen Individualität und Idealtität" von Gundolf Winter. Und, lieber Uzumaki, wer ist Gundolf Winter? Richtig, mein Prof. Ich bin schon so tief gesunken, dass ich mich an die wirr verfassten Texte meiner Klausursteller klammere. Es passt nichteinemal richtig zu dem mir gestellten Thema, aber ich habe die vage Hoffnung, dass mir das mehr bringt ,als den hundertsten Text über den Barock zu lesen. Du hast ja keine Ahnunge, was da alles für ein Mist geschrieben wird. Keine Bildanalysen, sondern gesamte Argumentationen, die einfach nicht an den Werken selber klar gemacht werden. Aber Gundolf Winter ist da anders. Der analysiert, was das Zeug hält und interpretiert danach, dass sich die Balken biegen und das alles an Portraitbüsten. Das mit dem Portrait ist nämlich gar nicht so einfach. Man spricht nicht einfach von Portrait, wenn eine Ähnlichkeit mit einer darzustellenden Person vorliegt. Der Winter analysiert messerscharf. Mund ist nicht gleich Mund und bei Augen ist wichtig, dass sie horizontale Richtungswerte enthalten. Alles sehr verwirrend. Ich befürchte in einer Analyse, Anal-yse, ANAL YSE; von Portraits werde ich darauf hinweisen müssen, dass der Kopf aus einer Ovalform aufgebaut ist, in dessen Mitte in horizontaler Richtung zwei kleine Ovale eingefügt sind, die an Augen erinnern. Zwischen dieser Partie leitet ein vertikaler Richtungswert den Blick des Betrachter herunter zu einer abschließenden Horizontalen. Abgeschlossen wird alles durch die Kinnpartie, die den unteren Teil des großen Ovals bildet.

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